Auf eigenen Füßen
Die Ex-Gattin des niedersächsischen Ministerpräsidenten beschreibt ihr politisches Engagement, das vor der Ehe mit Gerhard Schröder begann und danach "auf eigenen Füßen" weitergeht. Besonders rückt sie ihre Arbeit für die "Landesstiftung für die Kinder von Tschernobyl" in den Vordergrund. Das ist keine Erfolgsstory, sondern eine Schilderung des im Westen bereits verdrängten Leids aufgrund des GAUs und des ökonomischen Unvermögens, mit den Folgen ohne effiziente Hilfe der großen Industrienationen fertigzuwerden. Vor diesem Hintergrund wird die Kritik der Autorin an den gesellschaftlichen Ritualen der Politikerkaste nur allzu verständlich. Wer so erfrischend undiplomatisch seinen Idealen treu bleibt, hat alle Chancen, an der Seite eines Mannes mit "dem zweckfreien Willen zur Macht" an Marktwert zu verlieren. Erfreulich an ihrem Buch ist die Direktheit, daß es völlig ohne Schmutzwäsche auskommt, daß es optimistisch wirkt. Eine politische Biographie für viele, die obendrein noch äußerst lesbar und interessant, mit stark persönlichem Akzent geschrieben ist. (1) (Olaf Kaptein)